Don Bosco Jugend-Werk und Ausbildungshotel, ehemals Textilfabrik C. Hugo Eidner & Co

place
Chemnitzer Straße 92, 09217 Burgstädt

Ursprung

Entstehungszeit: Industrie

Ursprüngliche Nutzung

Industrie & Gewerbe - Fabrik

Industrie & Gewerbe - Verwaltung

Erfolgreiche Sanierungskonzepte

Sie haben Ideen, Anregungen oder Vorschläge zum Erhalt?

Kontakt aufnehmen

Das ehemalige Fabrikgebäude wurde vom Don Bosco Jugend-Werk auf Grund seiner Größe und Lage für den beabsichtigten Zweck ausgewählt. Bei berufsbildenden Maßnahmen für benachteiligte Jugendliche ist eine Beachtung von Barrierefreiheit geboten. Die Bereiche des Gebäudes, an denen mit Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit zu rechnen ist, sind daher weitestgehend barrierefrei gestaltet (z.B. Aufzüge, Toiletten, Türen). Eine energetische Sanierung war aufgrund der besonderen Ausgangsbedingungen des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes nur schwer möglich. Teilweise wurden die Fassade gedämmt und die Fenster erneuert, wobei hierbei noch Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Naturmaterial ist außer bei den Holzfenstern nicht zum Einsatz gekommen. Zu Beginn der Sanierung waren hauptsächlich Firmen aus Bayern mit den Baumaßnahmen betraut. Dies erklärt sich aus dem Sitz der Körperschaft in Bayern und den guten fachlichen Erfahrungen, die man mit den dort ansässigen Unternehmen gemacht hatte. Bei späteren Arbeiten wurden verstärkt lokale Unternehmen einbezogen. Die Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen konnte der ehemalige Eigentümer durch die Mieteinnahmen realisieren. Zudem erhielt das Jugend-Werk Mitte der 1990iger Jahre eine aufgabenbezogene Projektförderung durch den Freistaat Sachsen.

Links

Informationen

Sie brauchen mehr Informationen oder Informationen sind nicht korrekt?

Kontakt aufnehmen
Gebäudezustand

Kategorie

Herausragendes Konzept

Objekt-Nr.

370

Ort

Chemnitzer Straße 92, 09217 Burgstädt auf Karte anzeigen

Beschreibung

Der Gebäudekomplex aus Textilfabrik und Verwaltungsgebäude wurde zwischen 1920 bis 1927 an einer zentralen Durchgangsstraße von Burgstädt errichtet. Die Fabrik erhebt sich als imposanter mehrgeschossiger Putzbau in Reformstil-Architektur über winkligem Grundriss. Zu den drei Vollgeschossen kommt noch ein ausgebautes Mansardgeschoss hinzu. Dem parallel zur Straße verlaufenden Längsflügel ist mittig ein markanter turmartiger Anbau vorgelagert, der die Silhouette des Gebäudes dominiert. Herausgehobene Fassadenteile sind durch figürlichen Bauschmuck betont. Auch das Verwaltungsgebäude von 1922 zeigt eine starke Mittelbetonung durch einen den zweigeschossigen Bau um ein Geschoss überhöhenden Aufbau. Der Gebäudekomplex ist aufgrund seiner Bedeutung als ehemals wichtiger Produktionsstandort sowie seiner baukünstlerischen Qualität von großer industriegeschichtlicher, architektonischer und ortsgeschichtlicher Bedeutung.

Baujahr

Fabrikgebäude: um 1920/22, Erweiterung 1927; Verwaltungsgebäude: 1922

Nutzung

Derzeitige Nutzung

In der ehemaligen Textilfabrik sind heute die Werkstätten und die Verwaltung des Don Bosco Jugend-Werks Sachsen untergebracht. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wird als Ausbildungshotel vom Don Bosco Jugend-Werk betrieben. Das Don Bosco Jugend-Werk dient als überregionale Einrichtung der beruflichen und gesellschaftlichen Rehabilitation junger Menschen mit Behinderung. Ziel ist es, durch berufsfördernde und berufsbildende Maßnahmen diesen Jugendlichen die dauerhafte Eingliederung in das Berufs- und Arbeitsleben und damit die aktive Teilnahme an der Gesellschaft zu ermöglichen.

Ursprüngliche Nutzung

Das große Betriebsgelände an der Chemnitzer Straße gehörte ehemals der Firma C. Hugo Eidner & Co. Das Unternehmen wurde 1890 als Kettenwirkmaschinenfabrik gegründet. Der Gebäudekomplex an der Chemnitzer Straße wurde um 1920/22 errichtet und 1927 nochmals erweitert. Zunächst konzentrierte man sich, wie viele weitere kleinere und größere Unternehmen in Burgstädt, auf die Stoffhandschuhproduktion und 1924 erfolgte die Umstellung auf die Produktion von Unterwäsche. 1953 kam es zum Zusammenschluss von 7 Betrieben, unter anderem der Firma Eidner, Firmen aus Chemnitz, Limbach, Claußnitz und Markersdorf zum „VEB Clara Zetkin“. Diese Betriebe produzierten Textilien wie Unterwäsche und Nachtwäsche und trugen das bekannte Warenzeichen „Graziella“. Nach dem Ende der Textilproduktion stand das Gebäude von 1991 bis 1993 größtenteils leer bis 1993/1994 das Don Bosco Jugend-Werk die Gebäude – zu diesem Zeitpunkt noch mietweise – übernahm. Die Sanierung der Gebäude, bei der die Dächer, der Farbanstrich und ein Teil der Holzfenster erneuert wurden, realisierte Mitte der 1990er Jahre der damalige Eigentümer der Immobilie. Das Jugend-Werk Don Bosco führte ab 1993 den Innenausbau und die Gestaltung der Außenanlagen durch. Der markante Schriftzug „Graziella“ über dem turmartigen Vorbau wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten entfernt. Ansonsten bemühte man sich bei den Sanierungsarbeiten die historische Hülle bestmöglich zu erhalten. Heute hat die Don Bosco Jugend-Werk Sachsen gGmbH ihren Sitz in den Räumlichkeiten dieses ehemaligen Fabrikgeländes. Das Jugend-Werk wirkt im Sinne der beruflichen Rehabilitation junger Menschen mit Behinderungen, die besondere, individuelle Hilfe zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration benötigen. Ihnen wird somit eine Berufsausbildung ermöglicht und die Chance gegeben, sich leichter in das Alltags- und Arbeitsleben zu integrieren.

Fläche

Grundstücksfläche

6200 m²

Nutzfläche

5500 m²

Sonstiges

Die Umnutzung des ehemaligen Fabrikkomplexes durch das Don Bosco Jugend-Werk bedeutet einen Glücksfall für Burgstädt. Eine der innerstädtischen Hauptdurchgangsstraßen wird durch den Erhalt des stadtbildprägenden Industrieensembles belebt und behält ihren ursprünglichen Charakter. Von den zahlreichen großindustriellen Objekten, die Burgstädt im 19. Und 20. Jahrhundert prägten, sind heute nur noch die ehemalige Textilfabrik Eidner und die benachbarte ehemalige Spinnereifabrik erhalten. Die Umnutzung als Ausbildungsstandort wirkt sich zudem positiv auf die demographische und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Burgstädt aus. Das Don Bosco Jugend-Werk ist aktuell einer der größten Arbeitgeber der Stadt.

Sie haben mehr Infos oder die Daten sind nicht korrekt?

Daten bearbeiten

Alle Bilder

4 Bilder

Ort

Ähnliche Objekte

  • Ansicht von der Chemnitzer Straße nach der Sanierung, Aufnahme ca.2007

    Lingnerschloss Dresden

    place
    Bautzner Straße 132, 01099 Dresden
  • Ansicht von der Chemnitzer Straße nach der Sanierung, Aufnahme ca.2007

    Werk- und Studienzentrum „Alte Spinnerei“ Hennersdorf

    place
    Bahnhofstraße 16-18, 09573 Augustusburg
  • Ansicht von der Chemnitzer Straße nach der Sanierung, Aufnahme ca.2007

    Ehemaliges Handwerkerhaus

    place
    Alttolkewitz 18, 01279 Dresden
  • Ansicht von der Chemnitzer Straße nach der Sanierung, Aufnahme ca.2007

    Wächterhaus

    place
    Demmeringstraße 21, 04177 Leipzig
  • Ansicht von der Chemnitzer Straße nach der Sanierung, Aufnahme ca.2007

    Stadtgut Leisnig

    place
    Kirchstraße 15, 04703 Leisnig
  • Ansicht von der Chemnitzer Straße nach der Sanierung, Aufnahme ca.2007

    Spinnmühle / Baumwollspinnerei / E. I. Clauß (Alte Baumwolle) in Flöha/Plaue

    place
    Zur Baumwolle 32, 09557 Flöha
  • Ansicht von der Chemnitzer Straße nach der Sanierung, Aufnahme ca.2007

    Generationenbahnhof Erlau

    place
    Am Bahnhof 1, 09306 Erlau
  • Ansicht von der Chemnitzer Straße nach der Sanierung, Aufnahme ca.2007

    Alter Speicher am Domplatz

    place
    Kanzleigasse 60, 06108 Halle (Saale)
  • Helfen Sie mit und tragen Sie ein
    Denkmal ein.

    Denkmal eintragen

Die Denkmaldatenbank für Mitteldeutschland

In der Datenbank finden Sie bedrohte Baudenkmäler und beispielhafte Denkmalsanierungen aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Mehr über uns
Landessignet des Freistaates Sachsen

Gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

Initiiert von