Eisenhammer und ehemalige Stuhlfabrik Ruscher

place
Hauptstraße 11, 09619 Dorfchemnitz

Ursprung

Entstehungszeit: Industrie

Erfolgreiche Sanierungskonzepte

Die technische Schauanlage Eisenhammer Dorfchemnitz existiert bereits seit 1969 als Museum in Trägerschaft der Gemeinde Dorfchemnitz. Um die Museumsarbeit und vor allem die baulichen Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen, wurde auf Initiative von Frau Barbara Elster im März 2013 der Förderverein Eisenhammer Dorfchemnitz e.V. gegründet. Er verfolgt das Ziel, mit allen Mitgliedern und Interessenten die Verbundenheit zum technischen Denkmal Eisenhammer Dorfchemnitz zu fördern. Dies will der Verein insbesondere erreichen durch: • die Bewahrung und Entwicklung der Tradition des Eisenhammer Dorfchemnitz und deren Weitergabe. • die Entwicklung und Unterstützung der Förderung des kulturellen Lebens. • die Erhaltung der handwerklichen Tradition des Schmiedehandwerks. • Durchführung von regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen sowie Maßnahmen zur Publikation, die der Förderung und Darstellung des Kulturdenkmals Eisenhammer Dorfchemnitz dienen. • die Kontaktpflege zu allen Personen, Vereinen, Organisationen und Körperschaften, die sich den Zielen des Vereins verbunden fühlen und unterstützend wirksam werden können. Zu einer ersten Sanierung des Hammergebäudes erhielt die Kommune 150.000 Euro Fördergelder aus dem LEADER-Programm, einem Maßnahmenprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 modellhaft innovative Konzepte im ländlichen Raum gefördert werden. Mit diesen Geldern konnten die Außenfassaden, das Dach sowie die Holzführung der Wasserräder saniert werden. Eine weitere Sanierungsmaßnahme ist für Frühjahr 2018 geplant. Dabei werden die beiden Wasserräder und eine Radwelle erneuert, die Standsicherheit des Hammergestells und die Funktionsfähigkeit des Blasebalgs wiederhergestellt und die Wasserführung im undichten Obergraben neu betoniert. Zusätzlich zu den Fördergeldern aus der EU gelang es dem Förderverein zahlreiche Förderer und Unterstützer aus der Region zu aktivieren. So unterstützten vor allem regionale Betriebe und Privatpersonen mit finanziellen und Sachspenden sowie Arbeitseinsätzen die Arbeit des Fördervereins.

Links

Als Maßnahme der touristischen Erschließung, wurde ein Wanderweg unter dem Namen „Eisernes Dreieck“ angelegt. Der Wanderweg verbindet unter dem Thema „Magneteisenerz-Bergbau im Mittelalter“ die drei touristischen Ziele Eisenhammer Dorfchemnitz, Landgasthof Wolfsgrund und Blockhausen. Das alte Abbaugebiet wird auf teils historischen Transportwegen umrundet. Auf der Strecke laden verschiedene Bänke, Infotafeln und Kunstwerke zum Verweilen ein.

Links

Informationen

Gebäudezustand

Kategorie

Herausragendes Konzept

Objekt-Nr.

369

Ort

Hauptstraße 11, 09619 Dorfchemnitz

Beschreibung

Beim Museum Eisenhammer in Dorfchemnitz handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Ensemble aus verschiedenen Gebäuden und Anlagen einer wasserkraftgetriebenen Kleinindustrieanlage aus vorindustrieller Zeit. Seit 1495 ist am Ort die Existenz einer Schmiede belegt. Zum Ensemble gehört der Eisenhammer mit Hammerwerksgebäude einschließlich technischer Ausstattung. Des Weiteren gibt es ein Hammerherrenhaus, einen Mühlgraben einschließlich Wehr und Wasserrädern sowie das Gebäude einer ehemaligen Stuhlfabrik und ein weiteres Wohnhaus. Das authentisch erhaltene Ensemble des Hammerwerks ist von großer industriegeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und technikgeschichtlicher Bedeutung, zumal vor dem Hintergrund, dass es in Sachsen nur noch vier ehemalige Hammerwerke gibt. Die Anlage befindet sich am Ortsrand von Dorfchemnitz.

Baujahr

Stuhlfabrik 1919, Hammerwerksgebäude und Hammerherrenhaus Baujahr unbekannt

Nutzung

Derzeitige Nutzung

Museum, schautechnische Anlage

Ursprüngliche Nutzung

Beim Museum Eisenhammer in Dorfchemnitz handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Ensemble aus verschiedenen Gebäuden und Anlagen einer wasserkraftgetriebenen Kleinindustrieanlage aus vorindustrieller Zeit. Zum Ensemble gehört der Eisenhammer mit Hammerwerksgebäude einschließlich technischer Ausstattung. Des Weiteren gibt es ein Hammerherrenhaus, einen Mühlgraben einschließlich Wehr und Wasserrädern sowie das Gebäude einer ehemaligen Stuhlfabrik und ein weiteres Wohnhaus. Die erste Erwähnung des Hammers in Dorfchemnitz findet sich in einer Lehnsurkunde der Familie Hartitzsch von 1365. Ab 1491 gibt es erste Hinweise auf Grubenarbeiten im Gebiet (Magnesit Abbau). Ab 1495 ist die Existenz der Schmiede in Dorfchemnitz nachgewiesen. Von 1495 bis 1930 war der Eisenhammer durchgehend in Betrieb. 1969 wurde der Eisenhammer als Kulturdenkmal und technische Schauanlage wiedereröffnet. Das Museum Eisenhammer ist seitdem der Gemeinde Dorfchemnitz unterstellt. Das Museum hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die alte Handwerkstechnik wieder erlebbar zu machen. Bei Führungen können Besucher die von den beiden Wasserrädern im Chemnitzbach angetriebenen Schwanzhämmer sowie den Blasebalg in Betrieb erleben. Im Rahmen von besonderen Aktionen werden immer wieder alte Handwerkstechniken, wie beispielsweise das Schauschmieden, vorgeführt. Das dem Eisenhammer benachbarte Gebäude der ehemaligen Stuhlfabrik stammt aus dem Jahr 1919. Ursprünglich befand sich am Standort eine Schneidmühle (Sägewerk) und eine Ölmühle (Baujahr 1900) und schließlich die Stuhlfabrik Ruscher. Angetrieben wurden Schneidmühle und Ölmühle mit einem gemeinsamen Wasserrad durch die Wasserkraft aus dem Hammergraben. Mit dem Bau der Stuhlfabrik wurde das Wasserrad durch eine Francis-Turbine ersetzt und somit weiterhin die Wasserkraft für den Antrieb genutzt. Erst in den 1960er Jahren kam ein zusätzlicher Elektromotor für den Antrieb der Maschinen zum Einsatz. Die wassergebundene Antriebstechnik war, mit dem Ursprung zu Beginn des Bergbaus Mitte des 12. Jahrhunderts, die typische Antriebstechnik auch in anderen Zweigen der vorindustriellen Produktion. Von den ehemals fünf Stuhlfabriken in Dorfchemnitz weist keine andere ein so hohes Maß an Originalsubstanz auf wie die ehemalige Stuhlfabrik Ruscher, was sich auch in der Eintragung in die Denkmalliste niedergeschlagen hat. Das Gebäude wird seit 1974 nicht mehr als Industrieanlage genutzt und beherbergt heute regelmäßig Sonderausstellungen des Museums sowie eine Dauerausstellung zu Grubenlampen. Das sogenannte Hammerherrenhaus, ehemaliges Wohnhaus des Hammerwerksbesitzers, wurde um 1900 errichtet. Es beherbergt heute Wohnungen und die ebenfalls zum Museum gehörende Heimatstube. In der Heimatstube wird eine Ausstellung von Alltagsgegenständen aus verschiedenen Epochen gezeigt.

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