Kulturhaus "Neues Leben" Borstendorf

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August-Bebel-Straße 64, 09579
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Nutzungsmöglichkeiten

Bildungseinrichtungen

Einzelhandel

Forschungseinrichtungen

Gaststätte

Kultur- und Kreativwirtschaft

Designer:innen, Maler:innen und Galerist:innen, Filmemacher:innen, Werber:innen, Radio- und Fernsehproduzent:innen, Grafiker:innen, Software- und Spieleentwickler:innen, Artist:innen, Tänzer:innen und Choreograf:innen, Architekt:innen, Kunsthandwerker:innen, Musiker:innen und Komponist:innen, Redakteur:innen, Schriftsteller:innen, Verleger:innen und Buchhändler:innen…

Soziale Einrichtungen

Sport- und Freizeiteinrichtungen

Touristische Nutzung/Übernachtung

Herausforderungen

Finanzen

Sicherung

Zustand

sehr baufällig, keine Notsicherungsmaßnahmen

Ursprüngliche Nutzung

Wohnen & Geschäft - Gasthaus

Öffentliche Gebäude - Sonstige

Informationen

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Gebäudezustand

Baulicher Zustand/Bauschäden

sanierungsbedürftig

Altbau: Die Bedachung ist nach sechzigjähriger Standzeit völlig defekt. Auf der Südseite des Altbaus zum Hof sind aufgrund jahrelang unterlassener Bauunterhaltung erhebliche Risse entstanden, die über eine Dauer von beinahe 10 Jahren ungehindert Wasser eindringen ließen und die Dachkonstruktion, Schalung und Sparren akut schädigten. Das eindringende Wasser durchfeuchtete die südlichen Dachgeschossräume großflächig, zerstörte die Holzbalkendecken durch Fäulnispilzbefall. Teile der Konstruktion stürzten bereits in das Obergeschoss und führten auch in den südlichen Räumen von der Kulturhausleiterwohnung über das Treppenhaus bis zum Kleinen Saal zu starken Einregnungen. Die Durchfeuchtungsschäden haben bereits das Erdgeschoss erreicht. Teile des Dachgeschosses sind nicht mehr betretbar, da die Statik von Deckenbereichen nicht mehr gesichert erscheint. Teile des Obergeschosses sind aufgrund herabstürzender Deckenteile nicht mehr gefahrlos betretbar. Fußböden sind durchnässt, Parkett ist geschädigt und aufgewölbt. Verbindungsbau: Aufgrund der sehr geringen Dachneigung entstehen auf der unebenen Deckung Pfützen in den Randbereichen. Es ist noch nicht zu Wassereintrag in das Gebäude gekommen. Aufgrund defekter Dachentwässerung des Saalbaus aufgrund vernachlässigtem Bauunterhalt ist es zu Feuchteschäden in den Wandbereichen zum Saalbau gekommen. Durch Vandalismus sind Scheiben zerstört worden und durch Aufwuchs im Bereich des Haupteingangs sowie Schlagwasser sind Feuchteschäden an den Haupteingangstüren entstanden. Der Verbindungsbau befindet sich in gutem baulichen Zustand mit weitestgehend im Original erhaltener Ausstattung wie Terrazzobodenbelag im EG, Natursteinbelag Treppenstufen, Lampen und Leuchten, Garderobeneinrichtung, Möblierung im Obergeschoss und Wandfassungen. Saalbau: Die südliche Dachseite zeigt bislang geringe Schädigungen, die nördliche Dachseite weist Zeichen beginnender Durchfeuchtung in weiten Teilen der Dachfläche auf. Die Dachrinnen und -entwässerungen sind aufgrund Anflugs und umgekippten Bäumen des Kulturhausgartens mit organischem Material gefüllt und aufgrund ausgebliebener Pflege defekt und perforiert, die Schleusen entwässern teilweise unkontrolliert. Diese Mängel führten zu Durchfeuchtungen des Mauerwerks im Bereich des Anschlusses des Verbindungsbaus, an der Südfassade sowie defekte Schleusen zur Durchfeuchtung der Garderobenräume. (Quelle: Förderverein Kulturhaus Neues Leben Borstendorf e.V.)

Kategorie

Bedrohtes Denkmal

Objekt-Nr.

636

Ort

August-Bebel-Straße 64, 09579 auf Karte anzeigen

Beschreibung

Anschauliches Zeugnis des Gestaltungswillens der frühen 1960er Jahre, des Umgangs mit überkommener Bausubstanz und der neuen Bauaufgabe »Kulturhaus« und damit Zeitzeugnis der Kulturpolitik der DDR. Als einstiger Mittelpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens ist das Ensemble von baugeschichtlicher, orts- und sozialgeschichtlicher Bedeutung. Das Kulturhaus Neues Leben besteht aus drei verschieden Bauteilen: Dem Altbau, dem Verbindungsbau und dem Saalbau. Bei dem zwölfachsigen, zweigeschossigen kopfbauartigen Altbau mit flachem Walmdach und drei unterschiedlichen Schleppgaupen handelt es sich um das überformte historische Gasthofgebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der schmale dreigeschossige Verbindungsbau zwischen Altbau und Saalbau mit Flachdach nimmt drei Foyers und das Haupttreppenhaus des Festsaals auf und wird durch eine Glasfassade nach Osten belichtet. Das südlich anschließende zehnachsige Saalgebäude nimmt den großen Festsaal mit deckenhohen Rechteckfenstern, einer Bühne auf der Westseite und einer Bar sowie Bedienungsräume auf der Ostseite. Östlich und südlich des Kulturhauskomplexes erstrecken sich großzügige Frei- und Gartenanlagen mit ehem. Biergarten, ehem. Rosengarten sowie parkartigen Anlagen. (Quelle: Förderverein Kulturhaus Neues Leben Borstendorf e.V.)

Baujahr

1946 - 1990

Nutzung

Derzeitige Nutzung

Das Kulturhaus Neues Leben Borstendorf ist seit 2002 leerstehend und verfällt.

Ursprüngliche Nutzung

Im Jahre 1856 erbaute Carl Gottlob Klees ein neues Wohn- und Gasthofgebäude. Bei diesem Gebäude handelt es sich um heutigen Altbau des Kulturhauses Borstendorf. 1867 übernahm Sohn Carl Heinrich Klees die Gastwirtschaft, 1873 übernahm Heinrich Gustav Klees den Gasthof bis zu seinem Tode 1901. Seine Witwe führte den Gasthof bis 1908 weiter und verpachtete die Wirtschaft anschließend. Das zwölfachsige Gebäude mit flachem Walmdach besaß einen vierachsigen Mittelrisalit mit fialartigen Wandpfeilervorlagen in schlichten historistischen Formen mit Anklängen an Neogotik und Neorenaissance. Das zentrale dreifach gekuppelte Fenster des Obergeschosses enthielt eine Konsole mit wohl polychrom gefasster Figur. Der Gasthof verfügte über das klassische zeitgenössische Raumprogramm einer Ausspanne. Über den zentralen Eingang außermittig im Risalit betrat man Vorraum und gewölbtes Treppenhaus, linksseitig den Gastraum mit Küche und rechtsseitig weitere Funktionsräume. Der fünfjochige Pferdestall auf Hilbersdorfer Porphyrpfeilern war im westlichen Erdgeschoss des Gebäudes mit separaten Eingängen untergebracht. Das Obergeschoss nahm die Gastwirtswohnung, Fremdenzimmer und den Saal (heutiger kleiner Saal) auf. Zwischen 1908 und 1919 wurde der Gasthof von Friedrich Hermann Morgenstern als Pächter geführt. Er ließ 1908 einen neunachsigen Saalanbau mit großen Rundbogenfenstern im rechten Winkel des Altbaus nach Süden anfügen. Nach der kurzen Pacht 1919 bis 1920 durch einen Herrn Menzel, wurde der Gasthof zwischen 1920 und 1929 an Richard Buschbeck verpachtet, der zusätzlich eine Tankstelle am Gasthof betrieb. 1929 übernahm Walter Piehler den Gasthof und erweiterte den Saal um einen Anbau, in dem das Lichtspieltheater Bieber betrieben wurde. Gleichzeitig wurde der Pferdestall in eine Feinkosthandlung umgebaut. Im Jahre 1935 kaufte Johannes Lauterbach den Gasthof, nach 1945 führten Metha und Karl Wagner den Gasthof in HO-Kommission weiter. Der Gasthof wurde vordergründig als Kinderferienlager in den Sommerferien genutzt. 1960 übernahm der VEB Papierfabriken Grünhainichen den Gasthof und begann im gleichen Jahr mit den Planungen des durchgreifenden Um- und Neubaus des Kulturhauses sowie direkt mit bauvorbereitenden Maßnahmen. Diese beinhalteten Entkernungs- und Modernisierungsarbeiten im Gasthofsgebäude und den Abbruch des großen, im Jahre 1908 errichteten Saalanbaus. Die durchgreifende Umgestaltung des Unteren Gasthofs Borstendorf zum Kulturhaus „Neues Leben“ Borstendorf erfolgte durch den VEB Hochbauprojektion Karl-Marx-Stadt. Die Ausführungsplanung stammt aus dem ersten Halbjahr 1960. Die Baugenehmigung erfolgte am 03.01.1961. Der Altbau des Gasthofes wurde tiefgreifend umgebaut und stilistisch in zeitgenössischer moderner Architekturauffassung überformt, der gründerzeitliche Saalbau abgebrochen und ein neuer moderner Verbindungsbau mit gläserner Ostfassade errichtet. Parallel zum Altbau entstand ein gewaltiger Saalneubau mit Fensterfront zum parkartigen Garten. Das sehr umfangreiche und bis ins Detail durchgeplante Bauprojekt ist ein Zeugnis für den hohen qualitativen Anspruch und den Gestaltungswillen der frühen DDR der späten 1950er und frühen 1960er Jahre. Die umfangreichen Bauarbeiten wurden durch den Einsatz der Betriebsbrigaden der Papierfabrik, mit Hilfe der örtlichen Industrie und Handwerker sowie das Leisten von 16.000 Arbeitsstunden der Borstendorfer Bevölkerung im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks (NAW). Die Kegelbahnanlage im ersten Obergeschoss des Saalneubaus wurde aus dem geschlossenen „Erzgebirgshof“ transloziert. Am 21.04.1963 fand die Einweihung des Kulturhauses Neues Leben Borstendorf statt. Der ehem. Pächter Karl Wagner übernahm die erste Kulturhausleitung. Nutzungsbedingte Ergänzungen wie der Bau des Bühnenaufgangs 1964 und der aufgrund der Kapazitätsanforderungen notwendige erweiterte Küchenanbau 1965. Das Kulturhaus wurde zum Sitz der Dorfklubleitung und entwickelte sich mit seinem vielfältigen Raumangebot zur Heimstatt der zahlreichen örtlichen Zirkel und Gruppen Borstendorfs sowie der Ortsbücherei. Dabei handelte es sich um 16 verschiedene Gruppen mit teilweise starken Mitgliederzahlen wie ein Film- und Fotozirkel, ein Malzirkel, ein „Dramatischer Zirkel“, die Tanzkapelle Papyrus, eine hauseigene Disko und die noch immer existierenden Gruppen wie die Schnitz- und Bastelgruppe, die Klöppelgruppe und der Volkschor Borstendorf. Höhepunkte waren die aller fünf Jahre stattfindende Schnitz- und Bastelausstellung auf dem Großen Saal des Kulturhauses mit bis zu 20.000 Besuchern. Das Kulturhaus Borstendorf besaß durch zahlreiche, über das ganze Jahr verteilte Kulturveranstaltungen überregionale Strahlkraft. Viele in der damaligen DDR durch Film- und Fernsehen bekannte und beliebte Schauspieler, Musiker und Künstler traten im großen Saal des Kulturhauses auf. 1991 ging das Kulturhaus in das Eigentum der Gemeinde Borstendorf über und wurde am 03.06.1992 geschlossen. Zwei Pächterfamilien, das Ehepaar Schafferschick zwischen 1995 bis 2001 und Gunter Beyrich von 2001 bis 2002 führten den Gaststättenbetrieb im Altbau fort. Seit dem Jahr 2002 wird das gesamte Kulturhaus nicht mehr genutzt. (Quelle: Förderverein Kulturhaus Neues Leben Borstendorf e.V.)

Weiter mögliche Nutzung

Das ehemalige Kulturhaus „Neues Leben“ Borstendorf soll revitalisiert und als bedeutendes Kulturdenkmal der Ostmoderne im Originalzustand erhalten werden. Es soll ein vielfältig nutzbares soziokulturelles Zentrum von regionaler und überregionaler Strahlkraft geschaffen werden, um verschiedenen Nutzergruppen der Gemeinde Grünhainichen und Umgebung zu Raum für unterschiedliche Projekte zu geben. Das Erdgeschoss des Altbaus soll als Bürger- und Begegnungscafé am Schachwanderweg genutzt werden, um wieder als Treffpunkt und Ort des Miteinanders der Bürger Borstendorfs und Umgebung zu dienen. Parallel ist die Nutzung von Gastraum und Küche für die Speisenversorgung des Schulsozialprojekts vorgesehen. Außerdem sollen die Räume für private Feiern und Feste fremdvermietet werden. Im Bereich der ehemaligen Vereinsräume/Pferdeställe im Erdgeschoss soll ein Dorfladen für den Vertrieb regionaler Produkte und zur Vorortversorgung der lokalen Dorfbevölkerung etabliert werden. Das Obergeschoss soll eine Kombinationsnutzung aufnehmen. Einerseits das Schulsozialprojekt “Schulprojekt ohne Schule für die Schule”, für das die Räume für verschiedene Workshops, Seminare und Gruppenveranstaltungen und das Dachgeschoss für Übernachtungsmöglichkeiten der Projektteilnehmer genutzt werden. Parallel kann die Ev. Luth. Kirchgemeinde Borstendorf-Leubsdorf-Schellenberg” die Räume des Obergeschosses für verschiedene kirchliche Kreise nutzen. Die Räume des Dachgeschosses sollen für Übernachtungen von Rüstzeiten und Gruppen genutzt werden. (Quelle: Förderverein Kulturhaus Neues Leben Borstendorf e.V.)

Anzahl Gebäude

3

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