Spinnmühle / Sächsische Nähfadenfabrik, R. Heydenreich in Witzschdorf

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Witzschdorfer Hauptstraße 94, 09437 Witzschdorf

Ursprüngliche Nutzung

Industrie & Gewerbe - Fabrik

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Gebäudezustand

Kategorie

Sanierungskonzept

Objekt-Nr.

648

Ort

Witzschdorfer Hauptstraße 94, 09437 Witzschdorf auf Karte anzeigen

Baujahr

1822

Nutzung

Derzeitige Nutzung

Gewerbepark

Ursprüngliche Nutzung

1599 erwarb Caspar Reichel für 800 Gulden das Lehngericht in Witzschdorf und wurde dadurch zum Ortsrichter. Das Anwesen umfasste auch eine kleine Wiese an der Zschopau. Im Jahr 1621 erweiterte Reichel sein Land durch den Kauf einer weiteren Wiese flussaufwärts für 50 Gulden. Diese zusätzlichen Wasserressourcen erlaubten ihm, eine Mühle mit Mühlgraben zu bauen und das Wasser der Zschopau auf seine Wasserräder zu leiten. Durch den Bau der Mühle ersparte er den Bewohnern von Witzschdorf den weiten Weg nach Waldkirchen oder Dittmannsdorf, was das Dorf bis zum Fluss hin erweiterte. Rund 200 Jahre klapperte die Mühle an der Zschopau, bis sie 1822 von Kaufmann Christian Gottlieb Klemm übernommen und in eine Baumwollspinnerei mit rund 4500 Spindeln umgewandelt wurde. Hier fanden 120 Arbeitskräfte, vorwiegend Frauen, Beschäftigung. Die Spinnerei wurde auf dem Gelände der stillgelegten Mehlmühle errichtet, die 1866 abgerissen wurde, um Platz für den Neubau einer Spinnerei und eines Fabrikantenvilla in Schweizerhausarchitektur zu schaffen. Nach dem Verkauf an Rudolf Heydenreich 1858, der im selben Jahr eine Nähfadenfabrik errichtete, erlebte die Textilproduktion in Witzschdorf einen wirtschaftlichen Aufschwung. Um die Qualität der Garne zu steigern, wurde 1860 eine Baumwollbleicherei und -färberei am Staupenbach errichtet, die das nötige klare Wasser und Antriebsenergie lieferte. Die fertigen Garne wurden mit Pferdewagen zur Nähfadenfabrik transportiert. Mit dem Bau der Zschopautalbahn 1866 wurde dieser Transportweg durch die Mörbitz verlegt. Die Textilfabrik wechselte mehrmals den Besitzer und wurde mit verschiedenen Erweiterungen modernisiert, darunter eine Färberei und eine Bleicherei. Ein Großbrand am 16. November 1888 zerstörte die Betriebsanlagen, die jedoch 1889 wiedererrichtet wurden und anschließend in den Besitz der englischen Firma J. C. Coats Ltd. Glasgow übergingen. Die Villa wechselte 1902 in deren Besitz. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wechselten Betriebsanlagen und Villa zurück in deutschen Besitz, und die Produktion wurde eingestellt. 1928 brannte ein Teil der Produktionsanlagen erneut nieder, wurde aber im gleichen Jahr wieder aufgebaut. 1930 stand die Fabrik erneut kurz vor der Stilllegung. Nach der Schließung wurden die Gebäude an die Firma Gottlob Wunderlich Waldkirchen – Zschopenthal verkauft, die später weitere Anlagen und Maschinen integrierte. Im Zuge des sozialistischen Umbaus wurde die Fabrik zu einem volkseigenen Betrieb umgewandelt und auf moderne Textilproduktion umgestellt, einschließlich der Herstellung von Polyamidseide. Die Produktionsanlagen wurden kontinuierlich erweitert und modernisiert, um den Anforderungen an ein gleichbleibendes Klima und hohe Luftfeuchtigkeit für die Polyamidseidenproduktion gerecht zu werden. Ende der 1970er-Jahre erreichte die Produktion ein Jahresvolumen von 1.950 Tonnen. Nach der politischen Wende gingen die Produktionsrechte an die Textilwerke Flöha GmbH über, die den Standort weiterbetrieb, bis Bernd Grünewald schließlich das Gebäude übernahm und einen Gewerbepark gründete.

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