Schloss Zerbst/Anhalt

place
Katharinenweg, 39261 Zerbst/Anhalt

Ursprung

Entstehungszeit: Burg

Herausforderungen

Erhaltung

Finanzen

Sicherung

Zustand

sehr baufällig, keine Notsicherungsmaßnahmen

Ursprüngliche Nutzung

Schlösser & Herrenhäuser - Schloss

Informationen

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Gebäudezustand

Kategorie

Bedrohtes Denkmal

Objekt-Nr.

28

Ort

Katharinenweg, 39261 Zerbst/Anhalt auf Karte anzeigen

Beschreibung

Das Zerbster Residenzschloss, in dem die russische Zarin Katharina II. einen Teil ihrer Jugend verbrachte, zählte bis zu seiner Zerstörung 1945 zu den bedeutendsten barocken Profanbauten in Mitteldeutschland. Der Wohn- und Regierungssitz der Fürsten von Anhalt-Zerbst entstand in fünf Bauphasen zwischen 1681 und 1753. Mehrere namhafte europäische Baumeister und Künstler waren daran beteiligt: Cornelis Ryckwaert (Niederlande), Giovanni Simonetti (Schweiz), Johann Christoph Schütze (Sachsen) sowie Johann Michael Hoppenhaupt d. Ä. und Johann Friedrich Friedel (Preußen). Durch das baldige Erlöschen des Fürstenhauses 1793 und die damit verbundene Aufhebung der Residenzfunktion blieben die Schlossräume im Stil des Barock und Rokoko bis zur Abdankung des anhaltischen Herzogs 1918 erhalten. Danach wurde in einem Teil des leer stehenden Gebäudes das Schlossmuseum aufgebaut. Dessen Bestände in über 80 Schauräumen gingen 1945 infolge eines amerikanischen Bombenangriffs fast vollständig verloren. Zwei Trakte der ausgebrannten Dreiflügelanlage wurden 1948 bis 1952 politisch motiviert abgebrochen. Der östliche Schlosstrakt und ein Fünftel des Corps de logis blieben nur durch das Engagement des Landeskonservators Sachsen-Anhalts erhalten. Partielle Sicherungen der Jahre 1954/55 konnten die verbliebene Bausubstanz nicht wirksam schützen, Wiederaufbauprojekte der 1970er Jahre wurden aus Geldmangel und Desinteresse der Stadt nicht realisiert. Am dramatischen Verfall änderte sich auch mit Verkauf der Ruine an einen Investor 1990 nichts, stattdessen gesellte sich noch erheblicher Vandalismus hinzu. Die Untätigkeit des bayerischen Eigentümers und sechs Rückführungsansprüche verhinderten jegliche Aktivität. Schließlich erwarb die Stadt Zerbst/Anhalt das Gebäude zurück, das ihr 1999 gerichtlich zugesprochen wurde. Die einsetzende Haushaltskonsolidierung machte jedoch umfangreiche Sicherungen unmöglich. Nun war bürgerschaftliches Engagement gefragt. Am 7. März 2003 gründete sich auf Initiative von Dirk Herrmann der Förderverein Schloss Zerbst e. V. Eine Nutzungsvereinbarung zwischen Stadt und Verein bildete die Grundlage für den Arbeitsbeginn. Das Hauptziel des Fördervereins besteht in der Bewahrung der noch vorhandenen barocken Bausubstanz. Weitere sehr wichtige Aspekte sind die Popularisierung der kulturhistorischen Werte der Schlossanlage, die Präsentation von Ausstellungen und die Durchführung von Veranstaltungen. Die ursprünglich vorgesehene äußere originalgetreue Wiederherstellung der verbliebenen Schlossteile durch den Verein ist durch die permanente Reduzierung öffentlicher Denkmalschutzmittel eher fraglich. Bei der Aufnahme der Tätigkeit des Fördervereins befand sich die Schlossruine in einem katastrophalen Zustand. Die ersten Arbeiten bestanden in der schrittweisen Beräumung des Gebäudes, der Sicherung zum Schutz vor Vandalismus, werbetechnischen Maßnahmen sowie der Organisation von Führungen und Veranstaltungen. Permanente Substanzverluste machten den schnellen Beginn von baulichen Sicherungen immer dringlicher. Nach intensiver Vorbereitung und der Beschaffung von Fördermitteln konnten die Arbeiten im Jahr 2005 beginnen. Für die Planung und die Vorbereitung der professionellen Sicherungsmaßnahmen sowie die Baubegleitung beauftragte der Förderverein ein Architekturbüro. Außerdem erfolgte die intensive fachliche Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde. Zwischen Herbst 2005 und Frühjahr 2014 wurden in kontinuierlicher Folge acht Sicherungsmaßnahmen realisiert. Im Vordergrund standen dabei der Einzug von Stahlbetondecken anstelle der 1945 verloren gegangenen Holzbalkendecken und das Aufbringen von Dachabdeckungen. Im Pavillon, dem Südbereich des Ostflügels, war es zudem notwendig, marode Zwischendecken mit wesensfremden Betonunterzügen aus der Zeit der Notsicherung von 1954/55 zu entfernen. In die Betondecken integrierte Zuganker verleihen den bearbeiteten Gebäudeteilen die notwendige Stabilität. Erst danach wurde es möglich, oberhalb der nördlichen Rücklage des Ostflügels und des Westteils des Corps de logis Übergangsdächer aufzusetzen. Im Pavillon und im Corps de logis wurden anstelle von 1945 völlig verloren gegangenen Wirtschaftstreppen zwei neue Treppenanlagen integriert, die vom Keller bis ins zweie Obergeschoss verlaufen. Parallel zu den Sicherungsmaßnahmen realisierte der Verein nicht förderfähige Projekte. Dem Vereinsvorstand war und ist es wichtig, dass Interessierte das Schloss besichtigen können. Erstmals war das zum Tag des offenen Denkmals im Jahr der Vereinsgründung möglich. Seitdem wurden die neuen Räume, die durch die Sicherungsmaßnahmen entstanden, sukzessive ausgestaltet und den Besuchern zugänglich gemacht. Heute erstrecken sich die Ausstellungsbereiche über drei Etagen und weit über zweitausend Quadratmeter Fläche. Die Ausstellungskonzeptionen hat der Vereinsvorsitzende erarbeitet. Schlossbesucher können sich insbesondere über die Geschichte des Gebäudes und seine Bewohner sowie die Vereinstätigkeiten informieren.

Baujahr

1681 bis 1753

Nutzung

Derzeitige Nutzung

Kulturelle Nutzung (von Mitte April bis Anfang Oktober): Ausstellungen und Veranstaltungen; siehe: www.schloss-zerbst-ev.de

Fläche

Nutzfläche

2500 m²

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Daten bearbeiten

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2 Bilder

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