Spinnmühle / Baumwollspinnerei C. F. Uhlig in Lunzenau

place
Altenburger Straße 1, 09328 Lunzenau

Ursprüngliche Nutzung

Industrie & Gewerbe - Fabrik

Industrie & Gewerbe - Mühle

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Die Schäden lassen keine Alternative zur Abtragung der oberen Geschosse zu. Der Entwurf des Ingenieurbüros sieht vor, über der Halle im Erdgeschoss ein Stockwerk zu erhalten, um dennoch die Ablesbarkeit der ursprünglichen Spinnmühle zu gewährleisten.

durch ein Loch in der Dachhaut konnte Wasser eindringen, wodurch bereits mehrere Geschossdecken einstürzten

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Gebäudezustand

Kategorie

Sanierungskonzept

Objekt-Nr.

654

Denkmallisten-Nr.

09236316, 09236411

Ort

Altenburger Straße 1, 09328 Lunzenau auf Karte anzeigen

Beschreibung

Spinnmühlengebäude als Putzbau in Bruchsteinmauerwerk mit Gliederungselementen in Rochlitzer Porphyrtuff, spätere An- und Umbauten, ab 1857 sukzessiver Ausbau und Erweiterung zu Möbelstoffweberei sowie Papier- und Holzstofffabrik, Gebäude (nach Abriss nur Teile des ehem. Baubestandes erhalten) teils als Putzbauten, teils als gelbe Klinkerbauten mit roten Klinkergliederungen ausgeführt. Drei Fabrikgebäude, Verwaltungsgebäude von 1919, Werkstattgebäude von 1897 (südlich am Mühlgraben stehend), ehemaliges Turbinenhaus mit originaler Wand- und Deckengestaltung (Altenburger Straße 3), Schornsteinstumpf des ehemaligen Kesselhauses, Anbau an die ehemalige Kantine, Pförtnerhaus mit altem Sitznischenportal von 1678, Wasserturm (integriert in nördliches, Am Ring stehendes Fabrikgebäude) sowie Mühlgraben mit Schütz und Zwischenbau. Sachgesamtheit mit ortsgeschichtlicher, industrie- und technikgeschichtlicher, gartengeschichtlicher, städtebaulicher sowie sozialgeschichtlicher Bedeutung.

Baujahr

1836 (Spinnmühle); 1885 (Papier- und Kartonagenfabrikanlagenteil); um 1890 (Fabrikgebäude); 1927 Kollergang (Technische Ausstattung); 1678 (Sitznischenportal)

Nutzung

Derzeitige Nutzung

produzierendes Gewerbe

Ursprüngliche Nutzung

Die Anfänge der Großmühle am Elsbach gehen vermutlich ins 13. Jahrhundert zurück. Aus der Zeit der Großmühle heute noch erhalten ist lediglich ein Pförtnerhäuschen, in dessen Sitznischenportal die Jahreszahl 1678 eingeschrieben ist. 1836 ließ der Mühlenbesitzer auf seinem Grund eine Spinnmühle errichten und verpachtete sie zur Verarbeitung von Baumwolle an einen Kaufmann aus Chemnitz. Die Ausgestaltung lässt den Rückschluss zu, dass der vermutlich C. F. Uhlig war, der neben J. T. Lohse zu den führenden Vertretern des frühen sächsischen Fabrikbaus zählte. Der fünfgeschossige Bau mit Walmdach war mittig von einem glocken- und Uhrenturm gekrönt, der nicht mehr erhalten ist. 1857 erwarb der Chemnitzer Textilunternehmer Adolf Friedrich Wilhelm Vogel das Areal samt Spinnmühle. In dieser richtete er eine Möbelstoffweberei ein. Ab 1872 bis etwa 1930 wurden schrittweise weitere Fabrikgebäude sowie eine Arbeitersiedlung (1876), eine Fabrikantenvilla mit Park, weitere Nebengebäude und ein Kesselhaus errichtet. Architektonisch besaßen die Bauten ein hohes Maß an Gestaltungsqualität. Auch die Produktionstechniken wurden kontinuierlich erneuert und setzen zeitgemäße Stoffmusterentwürfe namhafter Designer, etwa Henry van de Veldes, Peter Behrens‘ oder Walter Leistikows um. Circa um 1900 wurden die untersten beiden Geschosse der Spinnmühle zu einer großen Halle zusammengefasst und darin eine Papier- sowie Holzstofffabrik eingerichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt, 1965 die Papierfabrik in den VEB Patentpapierfabrik Penig eingegliedert und 1971 die Möbelstoff-Fabrik in den VEB Möbelstoff- und Plüschwerke Hohenstein-Ernstthal, Werk ll Karl-Marx-Stadt. 1990 folgte die Abwicklung des Betriebs und die Privatisierung. In den Folgejahren wurden große Teile des historischen Gebäudebestandes abgerissen. Bis 2019 war die Spinnmühle mit teils erhaltener Technik kontinuierlich als Papierfabrik in Betrieb, bis die Insolvenz folgte. 2021 erwarb ein Chemnitzer Investor die Anlage mit dem Ziel, die Produktion von Filzpappe in dem historischen Gebäude fortzusetzen. Massive Schäden am Dach und den oberen Geschossen ermöglichen keine realistischen Alternative zum Abbruch der oberen Geschosse. Um dennoch einen ablesbaren Teil der Spinnmühle zu erhalten, erarbeitete ein Chemnitzer Ingenieursbüro gemeinsam mit der Denkmalschutzbehörde ein Konzept, das ein Geschoss über der Halle bestehen lässt. Mit der bereits wiederaufgenommenen Produktion bestehen zudem wirtschaftliche Perspektiven für den Erhalt der weiteren Gebäude.

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