Baumwollspinnerei Bodemer in Zschopau
Ursprung
Entstehungszeit: Industrie
Herausforderungen
Erhaltung
Ort
Sicherung
Zustand
sehr baufällig, keine Notsicherungsmaßnahmen
Ursprüngliche Nutzung
Industrie & Gewerbe - Fabrik
Industrie & Gewerbe - Mühle
Informationen
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Kontakt aufnehmen- Gebäudezustand
- Kategorie
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Akut bedrohtes Denkmal
- Objekt-Nr.
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513
- Ort
- Beschreibung
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Manufaktur- bzw. Fabrikgebäude, dazugehöriges Kutscherhaus, Scheune und Garten; viergeschossiger Altbau (Fabrikbau) aus Bruchstein mit Satteldach; Verwaltungsgebäude: weiß verputzt, Satteldach, zweigeschossig, Pförtnerhaus; Wohnkomplex: Scheune, Herrenhaus (dreigeschossig, Mansarddach), Kutscherhaus; Arbeitersiedlung (nördlich der Zschopau): sieben Gebäude, zweigeschossig, unterkellert, Satteldach mit vier Walmgaupen; Spinnereistraße 211: repräsentativer Gewerbebau, Risalitgliederung mit spätbarocken Formmotiven, Haupt- und Nebengebäude durch analog gegliederte Mansardwalmdächer zusammengefasst. Die ehemalige Baumwollspinnerei Bodemer setzt sich zusammen aus: dem Fabrikkomplex, dem Wohnensemble und der Arbeitersiedlung (gegenüberliegendes Ufer, etwas höher gelegen). Der Fabrikkomplex zählt den Altbau, Neubau und ehemalige Baumwollniederlage, die Wehranlage und Graben am Fluss. Der vierstöckige Baukörper des Altbaus ist überwiegend in Bruchstein ausgeführt und besitzt ein Satteldach. Das zweistöckige Verwaltungsgebäude (1938) ist weiß verputzt, besitzt ebenfalls ein Satteldach. Zum Verwaltungsgebäude gehört ein einstöckiges Pförtnerhaus mit Satteldach. Der Neubau umfasst fünf Stockwerke, Flachdach und ist weiß verputzt. Hinter dem Altbau befindet sich die Baumwollniederlage, ein zweigeschossiger in Bruchstein ausgeführter Baukörper. Die Fassade besitzt sechs Fensteröffnungen und zwei Fenster am Giebel. Im Hof, der von Alt- und Neubau begrenzt wird, befinden sich Maschinenhaus (zweigeschossig), Kesselhaus, Lagerhaus, Turbinenhaus mit jeweils einem Geschoss.
- Baujahr
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1819/1805
- Nutzung
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Ursprüngliche Nutzung
Ausgangspunkt für die Gründung der Baumwollspinnerei war der Auftrag von Johann Jacob Bodemer (1762-1844) an Immanuel Gottlob Heßler ein Grundstück für die Einrichtung einer Bleicherei in Zschopau zu erwerben. Nach der Gründung des Unternehmens "Bodemer & Co" im Jahr 1805, wurde ein Herrenhaus mit Scheune und eine Walkmühle mit Pferdegöpel errichtet. Die Gründung der Baumwollspinnerei am Standort erfolgte 1819 durch Bodemer. Zunächst erfolgte die Produktion mit gebrauchten Maschinen, doch der Energiebedarf konnte mit einem Göpel nicht erbracht werden. Daraufhin erfolgte die Errichtung eines Wehrs an der Zschopau, deren Flusslauf unmittelbar am Fabrikkomplex entlangführt. Ein Graben diente zur Zuleitung des Wassers an die Wasserräder zur Energiegewinnung. Die hölzernen Triebräder wurden 1829 durch eine eiserne Hauptkupplung und zwei eiserne Diagonalräder ersetzt. Die Produktion erfolgte zu diesem Zeitpunkt mit dem Einsatz von Ballenöffner, Schlag-, Spreading-, Vorspinn-, Spinnmaschinen sowie Krempeln und Streckwerken. Nach dem Tod von Heßler, der elf Jahre die Fabrik aufgebaut und geleitet hatte, übernahmen Bodemers Söhne Heinrich Jacob, Jacob Georg und Jacob Bodemer die Leitung. Daraufhin folgten Modernisierungsmaßnahmen, in die auch die Errichtung eines neuen Hauptgebäudes einzuordnen ist. Zudem sollte die Produktion mit einem Differentialsteher und Spinnmaschinen mit Differentialräderwerk optimiert werden. 1836 kaufte schließlich Jacob Georg Bodemer (1807-1888) die Fabrikanteile seiner Brüder ab, führte das Unternehmen ab diesem Zeitpunkt als "Baumwollspinnerei Bodemer" weiter. Darauf folgten weitere Erwerbungen, wie zwei Selfaktors (1844), Dampfkessel - ab 1837 erfolgte die Umstellung der Beleuchtung auf Harzgas. Aufgrund des sozialen Engagements errichtete Bodemer eine Betriebsschule für seine Fabrik, eine Betriebskasse mit Betriebssparkasse (1849-1851) ein. In den darauffolgenden Jahren wurden Anlagenteile modernisiert und erneuert, neue Maschinenen erworben. Der Anschluss an das Schienennetz (Chemnitz-Annaberg) erfolgte 1866. Bodemer veranlasste zudem die Aufstockung des alten Spinnereigebäudes um eine weitere Etage. Im Jahr 1872 tritt Bodemer von der Leitung zurück und übergibt die Fabrik an seinen Sohn Johann Georg Bodemer und seinen Schwiegersohn Wilhelm Dürfeld. Der von dem Maschinenbauingenieur Johann Georg Bodemer entwickelte und später patentierte Vliehkraftregler für die Turbinen, erforderte den Ausbau des Wehrs bis 1897. Der hohe Energiebedarf der Fabrik erforderte den Erwerb einer weiteren Dampfmaschine (1887), für die ein Kesselhaus errichtet wurde. Im Jahr 1912 erfolgte die Errichtung eines Turbinenhauses. In der Zeit des Ersten Weltkrieges stagnierte die Entwicklung. Der Anschluss an das öffentliche Stromnetz erfolgte 1920 und dafür die Errichtung eines Transformatorenhauses für die Fabrik. 1927 fand der Einbau eines elektrischen Lastenaufzugs statt. In den Jahren darauf folgten zahlreiche Neuerwerbungen von Maschinen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die "Zschopauer Baumwollspinnerei Aktiengesellschaft" in Volkseigentum über und Teil des VEB Baumwollspinnerei Zschopautal. Die Produktion und Personalzahl stieg in den darauffolgenden Jahren. Die Vereinigung der Zschopauer Baumwollspinnereien und die Feinspinnerei Venusberg zum Kombinat "VEB Vereinigte Baumwollspinnerei" ist in das Jahr 1971 einzuordnen. Die Schließung der Fabrik folgte 1990. Ein Versuch, die Produktion wieder aufzunehmen gelang nicht (bis 1999).
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